Ein Meilenstein für das klimaneutrale Wien: Voraussichtlich 2026 erhält die Stadt ihre erste Geothermie-Anlage. "Raus aus dem Gas" ist schon lange das erklärte Ziel für die Wiener Energie- und Wärmeversorgung und seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine umso aktueller. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Pfad zur klimaneutralen Großstadt ist die Nutzung von Tiefengeothermie. Die konkreten Pläne dafür hat Wien Energie nun vorgestellt.
Damit Wien in Zukunft klimaneutral und unabhängig von fossiler Energie wird, braucht es nachhaltige Energiequellen. Eine besondere Rolle nimmt dabei die Tiefengeothermie ein. Die Nutzung von Erdwärme aus großer Tiefe ist eine emissionsfreie, saubere und sichere Alternative, um Gebäude zu heizen.
Die Geothermie beschreibt die Nutzung von Wärmeenergie, die in hohen Temperaturen im Erdreich gespeichert ist und gehört zu den erneuerbaren Energien. Häufig wird auch der Begriff Erdwärme benutzt. Dabei kann sowohl oberflächennahe als auch in tieferen Schichten des Erdreichs vorhandene Wärme gewonnen werden, um sie zu Heizzwecken oder zur Gewinnung von elektrischem Strom zu nutzen. Als Tiefengeothermie, wie in Wien, bezeichnet man die Nutzung der Erdwärme in Tiefen zwischen 400 und 5.000 Metern. Im Vergleich zur oberflächennahen Geothermie sind dort die Temperaturen weitaus höher. Neben der Wärmeversorgung ist Tiefengeothermie auch für die Stromerzeugung nutzbar.
Erdwärme steht im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energiequellen witterungs- und saisonunabhängig sowie dauerhaft zur Verfügung.Darüber hinaus hat die Tiefengeothermie einen geringen Flächenbedarf und ist entsprechend landschaftsschonend. Die Anlage selbst ist im Betrieb komplett emissionsfrei.
Der "Schatz in der Tiefe" soll zukünftig durch die Errichtung der ersten Tiefengeothermie-Anlage für Wien genutzt werden. Die erste Anlage in Wien-Aspern soll bis zu 20.000 Haushalte mit Wärme aus der Tiefe versorgen können. Bis 2030 will die Wien Energie bis zu vier Anlagen in der Donaustadt und in Simmering mit einer Gesamtleistung von bis zu 120 Megawatt für 125.000 Haushalte entwickeln. Wien Energie setzt dieses Leuchtturmprojekt um und rechnet dafür mit einem Investitionsvolumen in der Höhe von rund 80 Millionen Euro.
Nach eingehender Vorbereitung und Prüfung aller Faktoren wurde beschlossen, mit der Umsetzung dieses Vorhabens zu beginnen. Als optimaler Standort der neuen Anlage wurde ein Areal am Rande der Seestadt Aspern identifiziert, das Wien Energie derzeit von der Wien 3420 aspern Development AG erwirbt, um in weiterer Folge die erforderlichen Genehmigungen für die Bohr- und Bauarbeiten einholen zu können. Sofern alle damit verbundenen Verfahren plangemäß verlaufen, kann mit den Vorarbeiten für die Bohrungen 2023 begonnen werden. Die Bohrarbeiten finden 2024 statt, die Inbetriebnahme der Tiefengeothermie-Anlage ist für 2026 vorgesehen. Bis 2030 will Wien Energie insgesamt bis zu vier Tiefengeothermie-Anlagen in der Donaustadt und Simmering mit einer Gesamtleistung von bis zu 120 Megawatt entwickeln. Der Ausbau der Tiefengeothermie soll auch nach 2030 fortgesetzt werden, damit die Fernwärme bis 2040 gänzlich aus klimaneutralen Quellen erzeugt wird. Zur Erschließung des Thermalwassers sind mehrere Bohrungen in über 3.000 m Tiefe erforderlich. Aufgrund dieser Tiefe, die etwa hundertmal tiefer als die tiefste U-Bahn-Station Wiens liegt, und da die Bohrungen nur einen Durchmesser von ca. 30 cm haben, ist dabei mit keinerlei Auswirkungen wie etwa Vibrationen an der Erdoberfläche zu rechnen. Technisch anspruchsvoll sind Bohrungen in solchen Tiefen aber dennoch.
Bianca Blywis-Bösendorfer
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Bis März 2023 wurden die Internationalen Büros der Stadt Wien unter dem Namen Eurocomm-PR geführt.