City News

 

Jeden Mittwoch informieren unsere City News über relevante Entwicklungen aus unserem Städtenetzwerk in Mittel- und Südosteuropa. Das City News Archiv lädt zur weiterführenden Lektüre ein.

  • Berlin
  • Deutschland

SPD setzt in Berlin auf Hannovers Regionspräsidenten

Die Berliner Führung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) hat den Politiker Steffen Krach (SPD) als Spitzenkandidaten für die Abgeordnetenhauswahl am 20. September 2026​ ​nominiert. Der geschäftsführende Landesvorstand votierte einstimmig für den 46-Jährigen, der derzeit noch Regionspräsident in seiner Geburtsstadt Hannover ist.​ Krach ist in Berlin kein Unbekannter, er bringt 15 Jahre Politik- und Verwaltungserfahrung mit. Er war von 2016 bis 2021 Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung unter dem damaligen Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) und spielte eine Schlüsselrolle bei der Gründung der Berlin University Alliance (BUA), der großen Hochschulkooperation von Freier Universität (FU), Humboldt-Universität (HU), Technischer Universität Berlin (TU Berlin) und der Berliner Charité. Dabei trieb er die Exzellenzstrategie, die Internationalisierung der Forschung und die Vernetzung mit außeruniversitären Instituten maßgeblich voran. Seit 2021 ist Krach Regionspräsident von Hannover und leitet dort mit über 3.500 Mitarbeitenden eine der größten Kommunalverwaltungen Deutschlands. Er ist zuständig für Nahverkehr, Gesundheitsversorgung, Abfallwirtschaft und Klimaschutz – Erfahrungen, die die SPD auch für die Leitung der Berliner Stadtverwaltung als Qualifikation wertet. Kritiker*innen warnen jedoch, dass seine laufende Amtsführung in Hannover seine Präsenz im Berliner Wahlkampf beeinträchtigen könnte. Gleichzeitig könnte ihm seine umfassende Verwaltungserfahrung zugutekommen: Laut Infratest-dimap-Erhebung im Juni 2025 liegt die SPD bei lediglich 14 Prozent.​

26.8.2025
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  • Bratislava
  • Slowakei

Disput um Stopp russischer Gaslieferungen zwischen Slowakei und EU

Die Europäische Kommission plant, ab Jänner 2028 russische Gaslieferungen in die Slowakei vollständig zu stoppen. Das slowakische Wirtschaftsministerium warnt jedoch vor massiven finanziellen Risiken und fordert von Brüssel Garantien für die Versorgungssicherheit sowie Kompensationen für entfallene Transitgebühren. Die Vizepremierministerin und Wirtschaftsministerin Denisa Saková (HLAS-SD – Stimme-Sozialdemokratie) kritisierte, dass die geplante Regelung faktisch wie eine Sanktion wirke, jedoch nicht einstimmig, sondern per Mehrheitsbeschluss eingeführt werden soll. Die Regierung schließt daher eine Klage gegen die EU nicht aus und prüft konkrete Bedingungen für ihre Zustimmung. Während die Regierung auf Verhandlungen mit Brüssel setzt, wirft ihr die Opposition vor, dass sich die Slowakei zu spät und zu zögerlich von russischem Gas gelöst habe. Die Partei Fortschrittliche Slowakei (PS) spricht von einer "Blamage", während die Partei Christlich-demokratische Bewegung (KDH) betont, langfristige Verträge mit alternativen Lieferant*innen hätten die Abhängigkeit früher verringern können. Ministerin Saková lehnt solche Verträge ab und verweist auf bestehende "take or pay"-Klauseln mit der russischen Gazprom, nach denen die Slowakei auch ohne Abnahme zahlen muss. Energieanalyst*innen weisen darauf hin, dass langfristige Abkommen Vorteile wie Preisrabatte bringen könnten, doch es bleibt unklar, wie sich ein EU-weites Importverbot letztlich auf die Gaspreise an den Börsen auswirken wird.

24.8.2025
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  • Prag
  • Tschechien

Mehr Kapazität für barrierefreien Nahverkehr in Prag

Für Menschen mit schweren Behinderungen in Prag soll die Mobilität künftig erleichtert werden. Der spezielle Transportdienst "Bezba doprava", der täglich Hunderten von Klient*innen mit wesentlich eingeschränkter Mobilität ein aktives Leben ermöglicht, wird erheblich erweitert. Bis Ende dieses Jahres stockt der Prager Magistrat die Finanzierung des barrierefreien Transports auf und investiert rund 692.000 Euro in zusätzliche Fahrzeuge und weiteres Personal. Dank der Mittel kann die Flotte um sieben speziell umgebaute Fahrzeuge vergrößert und das Dispositionszentrum, das die Einsätze koordiniert, verstärkt werden. Obwohl der öffentliche Nahverkehr in Prag zunehmend barrierefrei gestaltet wird, stößt der Transportdienst weiterhin an seine Kapazitätsgrenzen: Derzeit müssen täglich rund 120 Fahrtanfragen abgelehnt werden. Mit der Erweiterung wird erwartet, dass die Unterstützung ab Herbst noch mehr Menschen zugutekommen kann. Bereits jetzt liegen für das neue Schuljahr rund 500 Anträge für regelmäßige Fahrten vor. Der Fahrdienst, der seit 2022 besteht, richtet sich an Inhaber*innen von Ausweisen für besonders schwerbehinderte Menschen. Betrieben wird die Flotte von den Transportunternehmen Vega Tour und Lutan, die gemeinsam täglich bis zu 350 Fahrgäst*innen befördern. Die neuen Fahrzeuge sollen Anfang 2026 in Betrieb genommen werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.​​

23.8.2025
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  • Sofia
  • Bulgarien

Innenstadt Sofias deutlich wärmer als Randbezirke

Längere Hitzewellen, steigende Temperaturen und Wärmestau in dicht bebauten Stadtteilen stellen eine wachsende Herausforderung dar – auch für die Hauptstadt Sofia. Wissenschaftliche Messungen zeigen deutliche Temperaturunterschiede innerhalb der Stadt: Während im Zentrum zum Beispiel bis zu 26,4 Grad Celsius gemessen werden, liegt die Temperatur in grüneren Randbezirken bei 23,5 Grad Celsius. Ursache ist der sogenannte städtische Wärmeinsel-Effekt, erklärt Dr.-Ing. Lidiya Vitanova vom GATE-Institut. Untersuchungen des Forschungsteams "Städte der Zukunft" zeigen, dass die Temperatur im Zentrum bis zu sechs​ Grad höher sein kann als in den Außenbezirken. Eine eigens entwickelte 3D-Wärmekarte visualisiert die betroffenen Zonen und ist Teil des digitalen Zwillings von Sofia – einem innovativen Modell, das physische und digitale Daten kombiniert, um den Mikroklima-Effekt realitätsnah darzustellen. Ursachen für die städtischen Hitzeinseln sind unter anderem dichte Bebauung, Mangel an Grünflächen, Asphalt- und Betonflächen, Abwärme von Gebäuden und Verkehr. Der digitale Zwilling ermöglicht die Simulation von Maßnahmen wie Begrünung, Sanierung oder veränderte Bodenbeläge und zeigt deren Einfluss auf Temperatur und Energieverbrauch. Auch Szenarien zu Verkehr, Luftverschmutzung und Energiebedarf können getestet werden – ein wertvolles Werkzeug für Entscheidungsträger*innen, um nachhaltige Stadtentwicklung effektiv zu planen und Ressourcen gezielt einzusetzen.​

21.8.2025
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