Fototermin anlässlich der Wahl Wiens zur „Europäischen Demokratiehauptstadt 2024/25“ mit Bürgermeister Michael Ludwig, Maria Eugénia Gay, Vizebürgermeisterin der amtierenden Europäischen Demokratiehauptstadt Barcelona, Gründer der Initiative European Capital of Democracy (ECoD) Helfried Carl und Stadtrat Jürgen Czernohorszky (v.l.n.r.).

Wien ist Demokratiehauptstadt 2024/25

21.2.2024

Am Dienstag, den 20. Februar, wurde Bürgermeister Michael Ludwig im Rathaus vom Gründer der Initiative "European Capital of Democracy", Helfried Carl, die offizielle Gewinnertrophäe überreicht. Zu Gast war die Vizebürgermeisterin der amtierenden Demokratiehauptstadt Barcelona, Maria Eugénia Gay, die zum Erfahrungsaustausch nach Wien gekommen ist. Demokratiestadtrat Jürgen Czernohorszky stellte Schwerpunkte für das Demokratiejahr vor und lud interessierte Organisationen, Institutionen und Vereine zur Mitgestaltung ein.

Wien ist im vergangenen Herbst von europäischen Bürger*innen und Expert*innen zur "Europäischen Demokratiehauptstadt 2024/25" gewählt worden. Die österreichische Bundeshauptstadt wird den Titel ab Oktober 2024 für ein Jahr lang tragen und ein vielseitiges Programm zur Stärkung der Demokratie gestalten.

"Wir erleben derzeit weltweit, dass demokratische Errungenschaften nicht selbstverständlich sind. Populistische Kräfte wollen die Gesellschaft spalten und versuchen die Demokratie auszuhöhlen. Deshalb ist es so wichtig, demokratische Werte mit allen Kräften zu verteidigen und Initiativen zur Stärkung der Demokratie über unsere Grenzen hinaus zu unterstützen. Als Europäische Demokratiehauptstadt wird die Stadt Wien genau dazu einen Beitrag leisten. Mit innovativen Projekten werden wir vorzeigen, wie der soziale Zusammenhalt durch noch mehr Teilhabe der Wienerinnen und Wiener gestärkt wird", betonte Bürgermeister Michael Ludwig. Dem Wiener Bürgermeister zufolge werde die Auszeichnung sie zudem ermuntern, weitere Akzente zu setzen und beispielgebend für andere Städte zu sein.

Städte als Inkubatoren der Demokratie

In der daran anschließenden Rede machte Demokratiestadtrat Jürgen Czernohorszky deutlich, dass er die Initiative "European Capital of Democracy" dazu befähigt sieht, die Demokratie zu stärken und in weitere Lebensbereiche zu integrieren. "Ich bin überzeugt, dass gerade den Städten bei der Arbeit an der Demokratie eine bedeutende Rolle zukommt." Zwar sei unsere Demokratie an sich eine starke und stabile Demokratie – dennoch müsse uns aber auch bewusst sein, dass sie dies nur sein kann, wenn sie fortwährend auch verteidigt wird. Städte seien als Wiege der Demokratie anzusehen. Darüber hinaus halte Czernohorszky sie für jene Orte, an denen demokratische Innovationen gestartet, ausprobiert und weiterentwickelt werden. Daher sei es nicht nur unterstützenswert, sondern unabdingbar, dass jene Städte zusammen arbeiten, miteinander reden, sich austauschen und voneinander lernen. Nur so könne gewährleistet werden, dass diese vielen innovativen und positiven Entwicklungen der Demokratie gefördert werden: "Nur eine lebendige Demokratie ist in der Lage, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Dafür werden wir in Wien ein starkes Signal aussenden", so Demokratiestadtrat Jürgen Czernohorszky    

"Mehr Demokratie ist ein zentrales politisches Anliegen der Wiener Stadtregierung. Vor dem Hintergrund zunehmender autoritärer Tendenzen in der Welt wollen wir als Europäische Demokratiehauptstadt Bewusstsein für die Bedeutung der Demokratie für den gesellschaftlichen Frieden schaffen und neue Impulse setzen, damit mehr Menschen ihr Lebensumfeld aktiv mitgestalten können. Gemeinsam mit der Zivilgesellschaft und unseren internationalen Partner*innen wollen wir die Demokratie stärken und als Beschleuniger für demokratische Entwicklungen wirken. Daher laden wir Organisationen, Vereine und alle, die sich für mehr Demokratie einsetzen, ein, gemeinsam mit der Stadt Wien ein Demokratiejahr zu gestalten", sagte Demokratiestadtrat Jürgen Czernohorszky.

Wien ist nach Barcelona die zweite Europäische Demokratiehauptstadt

Wien wird im Herbst die "Staffel" der Europäischen Demokratiehauptstadt von Barcelona übernehmen. Der Titel wird von der gemeinnützigen Non-Profit-Organisation European Capital of Democracy vergeben. In einem zweistufigen Abstimmungsprozess hat sich Wien Ende vergangenen Jahres gegen sieben andere Städte durchgesetzt, wovon fünf nach Evaluierung einer Expert*innenjury für die Shortlist nominiert wurden. Neben Wien schafften es Bratislava, Leipzig, Gdansk und Izmir in diese Auswahl. Eine Jury von über 4.000 Bürger*innen aus 47 Ländern des Europarats (und Kosovo) traf schließlich per Online-Voting die Entscheidung zu Gunsten Wiens. Jürgen Czernohorszky zufolge, sei Wien besonders stolz darauf, den Titel von Barcelona übernehmen zu dürfen. Immerhin würde Barcelona über eine unglaubliche demokratische Innovationskraft verfügen.

"Nach Barcelona wird Wien die nächste European Capital of Democracy, die zunächst unsere Expert*innenjury und dann die Bürger*innenjury überzeugen konnte. Unsere europaweite Initiative stärkt in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und den Bürger*innen die Demokratie. Sie bietet Raum für demokratische Innovation und Austausch und stellt wegweisende Beiträge zur Verbesserung der Politik vor. All das, um neue Formen der partizipativen und inklusiven Demokratie in der Praxis zu erleben und sich über Landes- und Parteigrenzen hinweg inspirieren zu lassen", sagt Helfried Carl.

Was die Wiener*innen im Jahr der Europäischen Demokratiehauptstadt erwartet

Als Europäische Demokratiehauptstadt wird Wien ab Oktober 2024 ein Jahr lang Schauplatz eines vielseitigen Programms an Veranstaltungen, Projekten und Initiativen sein. Ziel ist es, Demokratie in ihren verschiedenen Facetten für alle Gesellschaftsschichten erlebbar zu machen und Menschen aus ganz Europa zusammenzubringen, die das Interesse an einem Dialog über die demokratische Zukunft Europas teilen. Einige Schwerpunkte stehen jetzt bereits fest:

Weiterer Ausbau von Beteiligungsmöglichkeiten für Wiener*innen

Ein Schwerpunkt des Demokratiejahres liegt auf dem weiteren Ausbau der Beteiligungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten für die Wiener*innen. Mit einem "Hub" für Beteiligung und einer Demokratie-Werkstatt wird die Stadt neue Initiativen setzen, die noch mehr Menschen eine Beteiligung in ihrem direkten Lebensumfeld ermöglichen sollen. Ziel ist es, Barrieren abzubauen und Beteiligungsformate zu entwickeln, die die Vielfalt einer Großstadt wie Wien abbilden.

Internationale Präsentation Wiener Pionierprojekte

Zudem sollen jene schon bestehenden Wiener Demokratieprojekte, die die Expert*innen- und Bürger*innenjury überzeugt haben, international als Vorzeigebeispiele positioniert werden: das Wiener Klimateam, das Kulturlabor im Gemeindebau, die Partizipative Kinder- und Jugendmillion sowie der Kund*innenrat des Fonds Soziales Wien. Der internationale Fokus auf Wien als Demokratiehauptstadt soll auch dazu beitragen, den Wiener*innen die Vielfalt an Beteiligungsmöglichkeiten stärker bekannt zu machen.

Innovative Veranstaltungsformate

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf innovativen Veranstaltungsformaten, die mit spielerischen und künstlerischen Zugängen zur Demokratie experimentieren. "Truth, Lies and Democracy" richtet sich an Europas Gaming-Community und soll einen Beitrag gegen die Verbreitung von "Fake News" im Netz leisten. Teams entwickeln Videospiele und interaktive Vorschläge, um den Kampf gegen Falschinformationen voranzutreiben. Unter dem Schlagwort "Art of Democracy" ist zudem ein künstlerischer Schwerpunkt geplant.

Internationaler Austausch

2025 soll Wien zudem Schauplatz mehrerer internationaler Veranstaltungen sein. Die "ACT NOW Mayors‘ Conference" bringt Bürgermeister*innen, Praktiker*innen, Wissenschafter*innen und junge Menschen aus Europa zusammen, um lokale Lösungen für die globale Krisen unserer Zeit zu diskutieren. Mit den "Innovation in Politics Awards" werden wiederum innovative politische Projekte aus ganz Europa ausgezeichnet, die Abschlusskonferenz und die Preisverleihung sind im kommenden Jahr in Wien geplant.

Werdet Teil der Europäischen Demokratiehauptstadt 2024/25

Die Stadt Wien und die Initiative European Capital of Democracy laden Institutionen, Organisationen, Unternehmen, Vereine und alle, die sich für mehr Demokratie einsetzen, ein, Teil der Europäischen Demokratiehauptstadt 2024/25 zu werden und an einem vielseitigen Programm mitzugestalten. Interessierte können sich unter demokratiehauptstadt@post.wien.gv.at melden.

 

Weitere Infos finden sich unter: capitalofdemocracy.eu