Nach über fünf Jahrzehnten können seit dem 1. Oktober 2025 manche internationale Zeitungen und Zeitschriften nicht mehr im kroatischen Einzelhandel gekauft werden. Der Rückzug der Printmedien erfolgte, nachdem die Verteilung von Presseprodukten als Dienstleistung im öffentlichen Interesse eingestuft wurde und nun zu subventionierten Preisen von der Kroatischen Post erledigt wird. Um die vergünstigten Vertriebstarife nutzen zu können, müssen Verlage jedoch ihren Sitz in Kroatien haben. Ausländische Verlage ohne kroatische Tochterunternehmen müssen marktübliche – also deutlich höhere – Gebühren entrichten. Viele internationale Medienhäuser akzeptierten diese Konditionen nicht, weshalb Titel, die lange Bestandteil des touristischen Angebots und der städtischen Kioskkultur waren, nun fehlen. Branchenverbände warnen vor Einschränkungen der Medienvielfalt und problematischen Auswirkungen auf den freien EU-Binnenmarkt. Damit verschiebt sich die Medienlandschaft weiter in Richtung digitaler Angebote und nationaler Informationsträger – mit möglichen Folgen für Pluralität und europäische Öffentlichkeit.