Wien testet digitale Sensoren für smarte Baumbewässerung

30.11.2025

Mit dem Projekt "Smart Trees" erproben die Wiener Stadtgärten gemeinsam mit Wien Energie und Wien Digital derzeit digitale Bodenfeuchtesensoren, die künftig anzeigen sollen, wann und wie viel Wasser Jungbäume tatsächlich benötigen. Ziel ist es, den Baumbestand langfristig vital zu halten und Ressourcen effizienter einzusetzen. Der Test läuft bis Ende 2026, danach wird über eine Ausweitung entschieden.

Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky betont die doppelte Wirkung der Technologie: "Die Sensortechnik ist eine absolute Win-win-Situation: Einerseits stellen wir sicher, dass unsere Bäume immer die richtige Wassermenge erhalten, andererseits können wir dank dieser Technik auch den Wasserverbrauch optimieren." Stadtentwicklungsstadträtin Ulli Sima ergänzt, dass besonders im dicht verbauten Raum präzise Bewässerung entscheidend sei: "Der Sensor hilft uns, die Bäume gesund zu halten, um so die Umgebung zu kühlen und die Aufenthaltsqualität zu verbessern."

Seit 2024 werden dafür im gesamten Stadtgebiet Sensoren eingesetzt, die Bodenfeuchte und Temperatur messen und die Daten über das stadtweit wachsende LoRaWAN-Netz übermitteln. Das sogenannte LoRaWAN-Netz ermöglicht die energiearme Übertragung kleiner Datenmengen über große Entfernungen, wodurch die Sensoren besonders lange – ohne Batteriewechsel – betrieben werden können. Der vollständige Ausbau dieses Netzes in Wien ist bis 2028 vorgesehen. Die Wiener Stadtgärten analysieren die Werte über die von Wien Digital bereitgestellte IoT-Base. Erste Auswertungen zeigen ein deutliches Einsparungspotenzial – künftig soll dann nicht mehr nach fixen Intervallen, sondern bedarfsgerecht gegossen werden. Perspektivisch sollen automatisierte Bewässerungssteuerung und optimierte Tourenplanung möglich werden.

Im Herbst 2025 wird das System erstmals erweitert: In der Favoritenstraße kommen zusätzlich Sensoren am Stamm zum Einsatz, die über die Messung des Saftstroms den tatsächlichen Wasserverbrauch eines Baums anzeigen. Insgesamt sollen bis Jahresende rund 460 Sensoren getestet werden, bevor über ein stadtweites System entschieden wird. Parallel werden die Daten wissenschaftlich ausgewertet – gemeinsam mit der Universität Wien, dem Verein "Land schafft Wasser" und dem Bundesamt für Wasserwirtschaft. Die Forschung soll zeigen, welche Baumarten unter welchen Standortbedingungen am besten gedeihen und welche Rolle Düngung und Wurzelentwicklung spielen. Am Ende soll ein modernes Pflegekonzept stehen, das Bewässerung, Ressourcenverbrauch und Vitalität der Bäume langfristig optimiert.

Neben den Sensoren testen die Stadtgärten auch das moderne Air-Pot®-Pflanzsystem, das kräftigere Wurzeln fördert und künftig sogar Sommerpflanzungen ermöglichen könnte. Erste Tests in der Baumschule Mauerbach zeigen bereits positive Entwicklungen, ab Herbst 2025 folgen weitere Versuche mit zusätzlichen Baumarten.

Mit diesen digitalen und ökologischen Innovationen schafft Wien die Grundlage für eine klimaresiliente, effiziente und zukunftsfähige Baumpflege.