Das Zagreber Museum für Kunst und Gewerbe, welches derzeit eigentlich saniert wird, hat vor Kurzem einen neuen Galerieraum im Stadtzentrum mit der Ausstellung "Museum im Kleinen" eröffnet. Die Ausstellung zeigt einige Juwelen aus den 22 Museumssammlungen, wobei eines der interessantesten Stücke eine Grafik von Egon Schiele aus einer Mappe ist, die jahrelang praktisch vergessen in einer Schublade lag. Zum ersten Mal wird nun ein Blatt aus dieser sehr wertvollen Mappe der Öffentlichkeit gezeigt. Die Kurator*innen hielten die Schiele-Grafiken lange Zeit für bloße Faksimiles und bewahrten sie daher in Schubladen auf. Die bibliophile Mappe "Handzeichnungen" wurde in einer Auflage von 510 Exemplaren veröffentlicht, das Zagreber Exemplar trägt die Nummer 339. Diese Mappe wurde im Jahr 1920 vom Verlag Max Jaffe in Wien herausgegeben. Sie ist gut erhalten und die Blätter zeigen Schieles Auseinandersetzung mit Anatomie und dem menschlichen Körper. Darüber hinaus enthält sie auch ein Selbstporträt Schieles sowie ein Porträt seiner Schwägerin. Wie die Mappe in den Besitz des Museums gelangt ist, bleibt unbekannt. Im nächsten Jahr soll sie der Zagreber Öffentlichkeit in ihrer Gesamtheit präsentiert werden.