Ein Vortrag auf der Smart City Convention 2023 in Berlin

BRISE Vienna bringt frischen Wind zur SCCON 2023

7.11.2023

Vom 7. Bis zum 9. November 2023 tagten zahlreiche Speaker*innen aus Europa auf der diesjährigen Smart Country Convention (SCCON) in Berlin über KI, Blockchain und Co. – und das mit großer Resonanz. Das Event hat die Stadt Wien zum Anlass genommen, ihr Leuchtturmprojekt BRISE Vienna vorzustellen.

Mit über 15.000 Teilnehmenden, rund 300 Austeller*innen und knapp 600 Speakern ist die Smart Country Convention die größte Digitalisierungsmesse für den öffentlichen Sektor. In diesem Jahr war auch die Advantage Austria Berlin wieder mit einem österreichischen Gruppenstand vor Ort. Mitarbeiter*innen der Stadt Wien präsentierten ihr Erfolgsprojekt BRISE Vienna sowie Visionen und Missionen der Smart City Wien am Stand der Advantage Austria sowie innerhalb eines Workshops und einer Session. Die vorgestellten Best Practices stellten die Grundlage etlicher spannender Diskussionen dar, darunter mit zahlreichen Städten und Kommunen, aber auch Medienvertreter*innen.

Projekt BRISE weckt großes Interesse am Wiener Weg der Digitalisierung

Die Speaker Werner Tomsik (Magistratsdirektion Stadt Wien) und Thomas Mayer (Stadtbaudirektion Stadt Wien) widmeten sich in ihrem Vortrag der Zukunft der Verwaltung mittels digitaler Bauverfahren. Mit dem Leuchtturmprojekt BRISE Vienna (Building Regulation Information for Submission Envolvement) zeigten Tomsik und Mayer eindrücklich, wie dank Digitalisierung Bauvorhaben bereits jetzt nicht nur smarter, sondern auch effizienter zu gestalten sind. Herzstück von BRISE sind maßgeschneiderte Prüfroutinen, die die 3D-Modelle eines eingereichten Bauvorhabens mit Referenzmodellen der Stadt Wien automatisch vergleichen. Etwaige Abweichungen von Vorgaben, wie etwa den Bestimmungen der Wiener Bauordnung, können im Zuge digitaler Baueinreichungen deutlich schneller festgestellt werden. Der erfolgreiche Pilotbetrieb mit echten Baueinreichungen, hat unter anderem das Ziel einer Verfahrensbeschleunigung untermauert. Die Erfahrungen bestätigen eine Verkürzung der Durchlaufzeit von Baugenehmigungsprozessen um bis zu 50 Prozent.

Im Workshop stellte Roman Schneider (Magistratsabteilung 37 – Baupolizei Stadt Wien) weitere Insights des Digitalisierungsprojekts BRISE Vienna vor. Indem der Entstehungsprozess von BRISE Vienna Schritt für Schritt vorgestellt wurde, konnten Zuhörer*innen aus den Herausforderungen und entsprechenden Lösungsansätzen lernen. Dabei wurde deutlich, dass kleinere Misserfolge unweigerlich Teil des Prozesses auf dem Weg der Digitalisierung sind. Diese wären jedoch keinesfalls als Scheitern zu betrachten. Alles in allem konnte das EU-geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekt BRISE Vienna auf der Smart Country Convention 2023 großes Interesse am Wiener Weg der Digitalisierung wecken.

KI trifft auf AR und BIM: Der innovative Ansatz von BRISE Vienna

Der Ansatz von BRISE kombiniert die technischen Schwerpunkte Künstliche Intelligenz (KI), Augmented Reality (AR) und Building Information Modeling (BIM). Durch den Einsatz von BIM können alle relevanten Informationen zu einem Bauvorhaben in einem digitalen Modell zusammengeführt werden. Dies erleichtert die Kommunikation und Koordination zwischen verschiedenen Akteuren wie etwa Architekt*innen und Bauunternehmen. Die Anwendung von BIM ermöglicht es den Projektbeteiligten, bereits in der Planungsphase verschiedene Szenarien zu simulieren und ihre Auswirkungen auf die Energieeffizienz des Gebäudes zu bewerten. Dadurch können fundierte Entscheidungen getroffen werden, um das Potenzial für Energieeinsparungen bestmöglich auszuschöpfen.

KI wird bei BRISE wiederum als Kombination von maschinellem Lernen und intelligenter semantischer Suche verwendet. So können Rechtsquellen schneller als Entscheidungsgrundlage herangezogen und textliche Bestimmungen des Wiener Flächenwidmungs- und Bebauungsplans maschinenlesbar gemacht werden. Einreichungsdokumente werden automatisch kategorisiert. Der AR-Aspekt bei BRISE verfolgt prinzipiell zwei Ziele – einerseits die Etablierung einfacher, transparenter und schneller Bewilligungsverfahren durch digitale Tools, andererseits die Steigerung der Transparenz durch neue, bürgernahe Zugänge. Konkret bedeutet das, dass geplante Bauvorhaben auf diversen Endgeräten wie Tablet oder Smartphone realitätsnah visualisiert werden können, was neue Abläufe in der Zusammenarbeit von Baubehörde und Bürger*innen ermöglicht. Die digitalen Abläufe lassen sich in der Folge auf weitere Verwaltungsbereiche, aber auch andere europäische Städte übertragen.

Die SCCON zeigt, wie Städte und Behörden digitaler werden können

Die Digitalisierung des öffentlichen Sektors ist in den letzten Jahren zu einem immer wichtigeren Thema geworden. Komplizierte Prozesse sollen mithilfe neuester Technologien nicht nur schneller und effizienter, sondern auch transparenter werden. Zu den Themen Digital Office, Energy und Mobility zeigen Vorreiter*innen, wie Digitalisierung in der Praxis funktioniert und wie man den digitalen Wandel  der öffentlichen Verwaltung in Städten und Regionen aktiv vorantreiben kann. Die SCCON bot darüber hinaus allerhand Möglichkeiten, voneinander zu lernen.

Während eine Vielzahl von interaktiven Workshops den regen Austausch der Teilnehmer*innen entsprechend förderte, hatten die Teilnehmenden bei speziellen Events und Networking Areas zudem die Gelegenheit, neue Perspektiven kennenzulernen und sich zu vernetzen. Auch in diesem Jahr schaffte die SCCON einen Raum, in dem Top-Innovator*innen der Digitalbranche auf zentrale Entscheidungsträger*innen aus Bund, Ländern und Kommunen sowie auf renommierte Expert*innen aus Wissenschaft und Verbänden treffen konnten.

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