Die Wiener Abteilung Gewerbetechnik, Feuerpolizei und Veranstaltungen (MA 36) treffen Berliner Kolleg*innen sowie das WH International Office in Wien

Großevents in Wien und Berlin werden sicherer und nachhaltiger

5.5.2025

Großveranstaltungen prägen das kulturelle Leben in Städten maßgeblich, fordern aber auch immer mehr Sicherheit, Awareness und Nachhaltigkeit. Kürzlich hat die Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport (SenInnSport) dahingehend eine Fachdelegation der Stadt Wien zu einem dreitägigen Wissensaustausch über die Planung und Durchführung moderner Großevents empfangen.

Berlin plant als erstes deutsches Bundesland ein eigenes Veranstaltungssicherheitsgesetz und will laut Innensenatorin Iris Spranger (SPD – Sozialdemokratische Partei Deutschlands) bis Herbst 2026 klare und verbindliche Regelungen für Großveranstaltungen wie Konzerte, Paraden oder den Berlin-Marathon. Angedacht sind etwa verpflichtende Absperrungen an Zufahrtsstraßen und der Einsatz von qualifiziertem Sicherheitspersonal.

Das Treffen mit Wiener Kolleg*innen der Abteilung Gewerbetechnik, Feuerpolizei und Veranstaltungen (MA 36) bot den Berliner*innen wichtige Impulse, insbesondere zur Integration von Awareness-Maßnahmen, Gewaltschutzkonzepten und Umweltstandards in rechtliches Regelwerk. Das Wiener Veranstaltungsgesetz von 2020 wurde in dieser Hinsicht unlängst mit einer umfassenden Novelle im April 2025 weiterentwickelt.

Unter dem Motto "Safer Feiern" stellt die Wiener Novelle den Schutz vor Belästigungen und Übergriffen in den Mittelpunkt. Bei Konzerten ab 300 Besucher*innen und Alkoholausschank nach 21 Uhr müssen Veranstalter*innen etwa verpflichtende Awareness- und Sicherheitskonzepte mit Maßnahmen wie Rettungsketten vorlegen. Gleichsam regelt die Novelle den Schutz der Veranstaltungsstätten durch verpflichtende Umwelt- und Abfallkonzepte und energieschonende Anreisemöglichkeiten für Events mit mehr als 2.000 Gäst*innen.

Events in Berlin: Sicherheit, Genehmigung und Praxis

Den Wiener Expert*innen wurde Einblick in die vielzähligen Verfahren in der deutschen Hauptstadt gewährt. Ein Höhepunkt war das Gespräch mit dem Berliner Staatssekretär für Inneres Christian Hochgrebe (SPD) über strategische Zielsetzungen und politische Perspektiven für die Weiterentwicklung von Veranstaltungsregelungen. Durch das Straßen- und Grünflächenamt Friedrichshain-Kreuzberg erfuhr die Delegation zudem von Herausforderungen, die sich im Zuge von Genehmigungsverfahren für Events wie dem interkulturellen Karneval der Kultur stellen, was ein gutes Sicherheitskonzept beinhalten und  leisten muss, aber auch die Notwendigkeit von Auflagen zum Schutz von Grünanlagen und Straßen.

Ein Beamter der Berliner Polizeidirektion 5 (City) präsentierte indes die Sicherheits- und Kommunikationsstrategien beim Karneval der Kulturen, der jährlich in Berlin-Kreuzberg stattfindet. Um die Lärmbewertung sowie technische Auflagen ging es am zweiten Tag bei einem Gespräch über zentrale Genehmigungsprozesse für Veranstaltungen mit einem Experten der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU). Eine anschließende Besichtigung des Olympiastadions ermöglichte auch einen praktischen Blick auf die Sicherheitskonzepte für Sport- und Großevents.

Dietmar Klose, Leiter der Wiener MA 36, sah das Treffen als vollen Erfolg: “Der Austausch mit den Berliner Kolleg*innen war für uns in Wien sehr gewinnbringend und treffsicher, da das Programm ausgezeichnet vorbereitet war. Großveranstaltungen in Metropolen fordern die zuständigen Behörden immer stark heraus, den Interessensausgleich zwischen den Veranstalter*innen und der Bevölkerung auf Basis der geltenden gesetzlichen Regelungen herzustellen. Daher war es für uns besonders interessant, anhand einer konkreten Großveranstaltung in Berlin, dem Karneval der Kulturen, die Herausforderungen für die Veranstaltungsbehörde und die Polizei in Berlin kennenzulernen. Der rechtliche Austausch mit der Senatsverwaltung, welche gerade an einem Veranstaltungssicherheitsgesetz arbeitet, und der Vortrag über den Lärmschutz bei Großveranstaltungen rundeten das Programm positiv ab.“

Europäischer Austausch für resilientere Städte

Der neuerliche Austausch der beiden Hauptstädte fand im Rahmen des von der European Urban Initiative (EUI) geförderten City-to-City Exchanges statt. Dieser ermöglicht es Städten, gemeinsam mit Behörden aus anderen EU-Mitgliedsstaaten gemeinsam Lösungen für akute Fragen der urbanen Nachhaltigkeit zu erarbeiten. Vor diesem Hintergrund konnten sowohl Wien als auch Berlin nun ihre gesetzlichen Grundlagen beim Veranstaltungsmanagement neu bewerten und konkrete Impulse sammeln, um Sicherheits- und Umweltstandards angemessen zu modernisieren sowie zukunftsfähig, inklusiv und resilient zu gestalten.

Weitere Informationen

City-to-City Exchanges – European Urban Initiative
Vorgaben für die Durchführung von Veranstaltungen – Stadt Wien
Novelle des Veranstaltungsgesetzes beschlossen – Stadt Wien
Lärmschutz bei Veranstaltungen – Stadt Berlin
Karneval der Kulturen