Vom 18. bis 20. Oktober 2022 fand die Smart Country Convention, die führende Kongressmesse rund um E-Goverment, Smart City und Smart Region, statt. Auf dem Messegelände Berlin versammelten sich auf der Leitveranstaltung zur Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen mehr als 10.000 Speaker und Teilnehmer*innen aus Bund, Kommunen und Ländern. Österreich war in diesem Jahr Partnerland der Smart Country Convention und erstmalig war die Advantage Austria Berlin mit einem österreichischen Gruppenstand vor Ort. Fünf Mitarbeiter*innen der Stadt Wien präsentierten Erfolge, Visionen und Missionen der Smart City Wien und diskutierten mit Vertreter*innen zahlreicher Städte und Kommunen über Ziele und Herausforderungen ihrer Arbeit.
Digitale Verwaltung und smarte Stadtentwicklungskonzepte gehören zu den drängendsten Zukunftsthemen unserer Zeit. Die Antwort auf die vielen Fragen, die durch die Digitalisierung für Staat, Verwaltung und Gesellschaft entstehen, sind innovative Technologielösungen für die öffentliche Daseinsvorsorge und soziale Sicherheit.
Österreich war in diesem Jahr Partnerland der Smart Country Convention. Österreich nutzt als Vorreiter im Bereich E-Government seit vielen Jahren Potenziale der Digitalisierung für eine effiziente und bürgernahe Verwaltung. Im europäischen Vergleich liegt Österreich bei der E-Government Benchmark 2020 an 3. Stelle. Die Erfolge im Hinblick auf digitale Verwaltung basieren in erster Linie auf Anwendungen, die eine hohe Nutzer*innenorientierung, Funktionalität und Interoperabilität aufweisen. Das langfristige Bestreben ist es, die Verwaltung Österreichs noch innovativer, serviceorientierter und bürger*innennäher zu gestalten.
Als Speaker auf der Hauptbühne zum Panel Smart Cities International hielt Klemens Himpele, CIO der Stadt Wien, einen Vortrag über Wiens Strategie zur Digitalen Hauptstadt Europas, in der der Mensch im Mittelpunkt steht. Er bezog sich auf die Entwicklung der Digitalisierung und ihre Relevanz – die Stadt Wien nutzt die neuen digitalen Möglichkeiten, um den Alltag der Wiener*innen zu erleichtern, Ziel ist es die "Stadt der kurzen Wege" zu sein. Bei seinem Vortrag präsentierte Himpele drei praktische digitale Lösungen, die die Kommunikation zwischen Bürger*innen und Verwaltung erleichtern und verbessern. So unterstützt zum Beispiel das Digitale Amt, ein E-Government-Leistungsangebot der Stadt Wien, die Wiener*innen bei der Suche nach Informationen zur Erledigung ihres Amtsweges – mehr als 250 Amtswege können mit der App "Mein.Wien" online erledigt werden. Eine weitere Applikation, die im Zuge der digitalen Agenda entwickelt wurde, ist "Sag's Wien". Die App ermöglicht in sieben Klicks, in 39 Sekunden und ohne Registrierung von unterwegs ein Anliegen, eine Gefahrenstelle oder eine Störung via Smartphone an die Wiener Stadtverwaltung zu melden. Beim WienBot handelt es sich um einen digitalen Assistenten, der auf Basis von Künstlicher Intelligenz kurze und einfache Antworten rund um Wien gibt, seien es Routinginformationen, Stadtplaninhalte oder Öffi-Abfahrtszeiten. Sehr bewährt hat sich der WienBot in der Krisenkommunikation während der Corona-Krise.
Die Stad Wien konnte mit dem EU-geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekt BRISE Vienna (Building Regulation Information for Submission Envolvement) auf der Smart Country Convention hohes Interesse beim Fachpublikum wecken. Die europaweit einzigartige Kombination von BIM (Building Information Modeling), KI (Künstliche Intelligenz) und AR (Augmented reality) im Bereich der Baugenehmigungsverfahren wurde gemeinsam mit BIM-Expert*innen, der Interessensvertretung sowie der TU-Wien entwickelt. Mit "BRISE Vienna – Governance of the Future" wird veranschaulicht, wie Wien in Zukunft durchgängig digitalisierte und medienbruchfreie Prozesse sowie effiziente Verfahrensabwicklungen mit Unterstützung digitaler Technologien umsetzt. Das Digitalisierungs-Projekt BRISE zielt darauf ab, die Verwaltung der Stadt Wien und so das Leben von Bürger*innen zu verbessern. Das mehrfach ausgezeichnete Projekt setzt neue Maßstäbe für die Baueinreichung und Baugenehmigung und kann in weitere Folge in anderen Verwaltungsbereichen und in anderen europäischen Städten wirksam eingesetzt werden. Die Smart Country Convention war eine ausgezeichnete Gelegenheit sich mit Vertreter*innen von Städten und Kommunen auszutauschen sowie in Workshops die Thematik zu vertiefen.
Open Data ist der Schlüssel zu einer digitalen Stadt und die Grundlage für eine transparentere Verwaltung. Im deutschsprachigen Raum nehmen die Aktivitäten der Stadt Wien hinsichtlich Open Government Data eine wichtige Rolle ein. Bereits am 17. Mai 2011 hat die Stadt Wien als erste deutschsprachige Kommune überhaupt ein Portal für offene Verwaltungsdaten gestartet. 30 Datensätze wurden damals auf data.wien.gv.at veröffentlicht – mittlerweile sind es 324 Anwendungen mit offenen Daten der Stadt Wien und 701 Anwendungen. Bei der Smart Country Convention konnte die Stadt Wien zudem über die Smart City Rahmenstrategie – von der ersten Auflage über die Evaluierung sowie über die neue Rahmenstrategie und die Klimaziele der Stadt Wien – berichten.
Um messbare Ergebnisse zu bekommen, ist es unabdingbar, entsprechenden Daten exzellent zu verarbeiten, um diese auswerten zu können. Im Rahmen eines Workshops haben die Data Governance Koordinatorin der Stadt Wien Brigitte Lutz und das Bundesrechenzentrum Einblicke in Best Practices und Erfahrungen von Open Government Data in Österreich und der Kooperation OGD D-A-CH-LI gegeben. Die Workshop-Teilnehmer*innen erarbeiteten die zukünftige Sicht auf die nächsten zehn Jahre Open Data: Von "Datenchancen statt Datenrisken" im Mindset, Verankerung in Lehrplänen, in der Ausbildung der Verwaltung und Selbsthilfegruppen bis zu "weg von Excel zu Linked Open Data" reichen die Vorschläge.
Ein Treffen der Kooperation Open Government D-A-CH-Li, die vor zehn Jahren in Berlin gegründet worden ist, fand ebenfalls statt. Das nächste Treffen wird in Wien stattfinden.