Hochhäuser an Wiener Donau

Stadterneuerung und innovative Donauufer in Wien und Budapest

25.5.2023

Nachhaltiger urbaner Lebensraum ist ohne umfangreiche Stadterneuerungen nicht mehr denkbar. Für einen Erfahrungsaustausch zum Thema Stadtentwicklung trafen daher am 25. Mai ungarische Expert*innen auf Kolleg*innen in Wien. Dabei lag besonderes Augenmerk auf der Rolle der Donau, die schließlich durch beide Städte verläuft.

Erneuerung ist ein zentrales Stichwort für alle Städte, die sich fit für die Zukunft machen wollen. Auch Wien und Budapest sind sich dessen bewusst. Unter Leitung des Budapester Chefarchitekten Zoltán Erő machte sich eine Delegation mit Expert*innen aus Stadterneuerung und -planung, Architektur und Infrastruktur daher vor Ort ein Bild von Wiener Vorzeigeprojekten in Sachen Wohnraum und Stadterneuerung. Dreh- und Angelpunkt war dabei das Donauufer.

Umfassende Erneuerung an Budapester Donau

Das beiderseitige Interesse an infrastrukturellen Möglichkeiten der Donauufer war groß. In Budapest wurde 2021 mit dem Vertrag zur Umgestaltung des Donaukais eine umfassende Erneuerung des innerstädtischen Flussgebiets eingeleitet. Radwege, Fußgänger*innenzonen und Grünflächen stehen dabei im Fokus. Im Sommer werden neue Entspannungsorte entlang des Budapester Donauufers getestet. In Zukunft könnten Budapester*innen auch wieder in der Donau schwimmen, da eine EU-Umweltinvestition zur umfassenden Reinigung der Ráckeve-Donau gestartet wurde.

Verkehrsberuhigung ist ein weiteres ambitioniertes Ziel Budapests für die Donau. Über die Kettenbrücke, die derzeit renoviert wird, fahren aktuell im Sinne eines Nachhaltigkeitskonzepts nur mehr Busse, Taxis und Fahrräder. Eine bis 11. Juni stattfindende Bürger*innenbefragung entscheidet nun, ob der alte Verkehr über die Kettenbrücke wieder aufgenommen werden soll oder nicht. Indes soll eine Neue-Donau-Brücke entstehen.

Wiener Donauufer: Erholungsgebiet und Wirtschaftsstandort

Donauraum Wien ist ein zentraler Betrieb am Wiener Donauufer. Der Geschäftsführer Ronald Schrems begrüßte die ungarische Delegation und informierte sie über die Geschichte des Wiener Donauufers. Früher gab es dort verheerende Überflutungen, die erst durch den Bau der Donauinsel und andere Investitionen gestoppt werden konnten. Heutzutage sind die Donauarme und ihre Freizeitangebote ein fester Bestandteil des Stadtbildes.

Besonders für Tourist*innen ist der Twin City Liner ein attraktives Angebot. Seit 2006 bringt dieser Katamaran Gäste von Wien nach Bratislava und umgekehrt. Durch die Zusammenarbeit mit Budapest gibt es mittlerweile auch Fahrten in die ungarische Hauptstadt.

Die Donau ist für Wien nicht nur ein Erholungsgebiet, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsstandort und Transportweg. Allein Donauraum Wien erzielte einen Bilanzgewinn von sechs Millionen Euro. Wien hat sich dank der drei Güterhäfen der Wien Hafen-Gruppe als Drehscheibe der europäischen Binnenschifffahrt etabliert. Im Gegensatz dazu sind die Häfen in Budapest privatisiert, während sie in Wien der Stadt gehören.

Die Delegation interessierte sich auch für das Zielgebiet Donauraum Leopoldstadt-Prater. Zu den kürzlich abgeschlossenen Projekten gehören der Marina Tower mit 400 Wohnungen sowie die 2021 fertiggestellten Donaumarina Apartments und Studios. Wien legt derzeit großen Wert auf den Bau eines klimaeffizienten Fernbus-Terminals am Handelskai, das als Impuls für das neue Quartier Waterfront am Donauufer dienen soll.

Stadterneuerung: Vorzeigeprojekte in Wien

Im Bereich Stadterneuerung besichtigten die Budapester*innen unter anderem das Sanierungsprojekt WieNeu+ im 10 Gemeindebezirk, Teil der Sanierungsoffensive "Wir SAN Wien", die den Umbau von Wohnhäusern und öffentlichen Räumen hin zur Klimaeffizienz vorsieht. WieNeu+ bindet auch Anrainer*innen ein. Für Projektideen kann ein Budget zwischen 100 Euro und 30.000 Euro beantragt werden, die sogenannte Grätzlmarie. Erstes Projektgebiet von WieNeu+ war beginnend mit 2021 Innenfavoriten, wo bereits zwei Blocksanierungen gestartet wurden.

Anschließend besuchte die ungarische Delegation noch das Sonnwendviertel südlich des Hauptbahnhofs. Die Budapester*innen zeigten sich vor allem von der Begrünung und der guten Anbindung an die Stadt beeindruckt, aber auch davon, dass im Sonnwendviertel alle notwendigen Einrichtungen schnell erreichbar sind.

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