Grüner Widerstand gegen längere AKW-Laufzeiten bröckelt in Deutschland

1.8.2022

Aktuell sind noch drei Atomkraftwerke in Deutschland am Netz, sie liefern etwa 30 Terawattstunden Strom pro Jahr und machen einen Anteil von rund fünf Prozent an der deutschen Stromproduktion aus. Laut Gesetzeslage sollen sie aber Ende 2022 abgeschaltet werden. Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündniss 90/Die Grünen) ordnete einen neuen Stresstest der Stromversorgung an. In der Debatte um längere Laufzeiten AKWs gibt es unterschiedliche Positionen. Vor allem die Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) und die Industrie haben den Druck auf die Ampel-Regierung erhöht. Die in der Ampel mitregierenden Grünen tun sich schwer mit dem Thema. Sollte sich eine Notsituation abzeichnen, schlossen mehrere Grünen-Politiker*innen bereits einen "Streckbetrieb" mit den vorhandenen Brennelementen noch laufender Atomkraftwerke nicht aus. Selbst die Grüne Jugend hält einen AKW-Streckbetrieb bis ins Frühjahr für möglich. Grünen-Ko-Chefin Ricarda Lang erteilte einem Wiedereinstieg in die Atomkraft jedoch eine Absage. Eine Klärung der Grünen-Position zu längeren AKW-Laufzeiten beim Parteitag im Herbst scheint immer wahrscheinlicher.​

Quelle: Frankfurter Allgemeine, Frankfurt