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Tarifeinigung zwischen Lokführergewerkschaft und Deutscher Bahn

Die Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn haben in ihrem monatelangen Tarifstreit eine Einigung erzielt und damit weitere Streiks abgewendet. Es wurde vereinbart, dass die wöchentliche Regelarbeitszeit schrittweise von 38 auf 35 Stunden bis 2029 mit vollem Lohnausgleich reduziert wird. Personen, die bereit sind, mehr zu arbeiten, bis zu 40 Stunden pro Woche, können dies tun und erhalten für jede zusätzliche Wochenstunde eine Lohnerhöhung von 2,7 Prozent. Zusätzlich zu diesen Regelungen teilt die Bahn in einer Pressemitteilung mit, dass eine Lohnerhöhung von 420 Euro sowie ein Inflationsbonus von 2.850 Euro hinzukommen. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 26 Monate. GDL-Chef Claus Weselsky äußerte sich zufrieden über die Tarifeinigung: "Wir haben einen Erfolg, fast auf der ganzen Linie", sagte er am Dienstag in Berlin. DB-Personalvorstand Martin Seiler kommentierte das Verhandlungsergebnis mit den Worten: "Die Auseinandersetzung war hart, aber wir konnten uns nun auf einen intelligenten Kompromiss einigen". Die Tarifverhandlungen hatten Anfang November 2023 begonnen – seitdem hat die GDL sechs Mal und teils tagelang gestreikt. Betroffen waren neben dem Fernverkehr auch der Regionalverkehr und die Berliner S-Bahn, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. Auch im Güterverkehr wurde gestreikt. Neben Hunderttausenden von Berufspendler*innen und anderen Reisenden war durch den Ausfall von Güterzügen auch die Industrie unmittelbar betroffen.

26.3.2024
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Wieder Tempo 50 auf Berlins Hauptstraßen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert den aktuellen Entwurf der Berliner Senatsverwaltung zur Überarbeitung des Luftreinhalteplans als großen Rückschritt und juristisch bedenklich. Laut der DUH würde die Umsetzung des Plans zu einer Verschlechterung der Luftqualität, einer Zunahme des Verkehrslärms und einer Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit führen, wie der Verband mitteilte. Die Verkehrsverwaltung plant die Aufhebung von 34 Tempo-30-Zonen mit der Begründung, dass sich die Luftqualität verbessert habe. Diese Tempo-30-Bereiche wurden 2018 eingeführt, um die Schadstoffgrenzwerte aufgrund einer Klage der DUH einzuhalten. Die DUH warnt davor, dass die Wiedereinführung von Tempo 50 die Luftqualität voraussichtlich verschlechtern würde, wie es auch im Entwurf des Plans dargelegt ist. Für den Fall der Verabschiedung und Umsetzung des Plans kündigte die DUH rechtliche Schritte an. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, bezeichnete den Plan als "Luftverschmutzungsplan" und warf der CDU-Verkehrssenatorin (Christlich Demokratische Union Deutschlands)​ Manja Schreiner vor, aus ideologischen Gründen Tempo 30 rückgängig machen zu wollen. Auch die Verkehrsstadträtin von Berlin-Mitte, Almut Neumann (Bündnis90/Die Grünen), hat Senatorin Manja Schreiner per Brief gebeten, die Tempo-30-Bereiche auf Hauptstraßen beizubehalten. Neumann begründete dies mit Rückmeldungen von Bürger*innen sowie mit dem Aspekt der erhöhten Verkehrssicherheit.





21.3.2024
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Neuer Plan für Berliner Klimasondervermögen

​Angesichts des Scheiterns des Klimasondervermögens drängt Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU-Christlich Demokratische Union Deutschlands) darauf, landeseigene Unternehmen und private Investor*innen in den klimaneutralen Umbau der Stadt einzubeziehen. Er erklärt: "Deren Möglichkeiten zur Fremdfinanzierung und Beschleunigung von Maßnahmen kann man nutzen, ähnlich wie im Fall der Howoge beim Schulneubau." Dabei übernimmt das landeseigene Wohnungsbauunternehmen im Auftrag des Landes den Neubau und die Sanierung von Schulen. Der Vorteil besteht darin, dass die Gesellschaft selbst am Kapitalmarkt Kredite aufnehmen kann, ohne den Landeshaushalt kurzfristig zu belasten. Ein ähnliches Modell könnte auch für die geplanten Investitionen des Senats in den Klimaschutz angewendet werden, ohne dass das Land selbst Kredite im Haushalt aufnehmen oder ein Sondervermögen auflegen müsste. Zusätzlich zur Nutzung landeseigener Unternehmen will Wegner auf die Beteiligung privater Investor*innen setzen, um den massiven Investitionsstau nicht weiter zu verzögern. Er betont: "Öffentlich-private Partnerschaften sind eine Chance für Berlin, die sollten wir nicht verstreichen lassen." Dabei ist es jedoch nicht geplant, Landesbesitz an private Investor*innen zu veräußern. Wegner unterstreicht: "Entscheidend ist für mich, dass öffentliche Infrastruktur, in die wir auf solchen Wegen investieren, auch langfristig im öffentlichen Eigentum bleibt."​

18.3.2024
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Technokultur aus Berlin wird Teil des Kulturerbes

​Die Berliner Technokultur wurde von der Kulturministerkonferenz der Bundesländer und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis90/Die Grünen) in die Liste des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen. Dies geschieht gemeinsam mit fünf weiteren neuen Einträgen: Bergsteigen in Sachsen, die Finsterwalder Sangestradition in Brandenburg, der Kirchseeoner Perchtenlauf in Bayern, die Schwälmer Weißstickerei aus Hessen und der Viez, die Weinbereitung aus Äpfeln, Birnen oder Quitten im moselfränkischen Raum. Mit diesen Neuaufnahmen umfasst die Liste nun 150 Einträge, die die kulturelle Vielfalt Deutschlands repräsentieren. Kulturstaatsministerin Roth würdigte die neuen Einträge als bedeutend für einen erweiterten Kulturbegriff, der sich gegen eine Trennung von ernster Kultur und Unterhaltungskultur richtet. Sie betonte insbesondere die Aufnahme der Berliner Technokultur und erklärte: "Ob Subkultur oder traditionelle Handwerkstechnik, all das gehört zum kulturellen Reichtum unseres Landes." ​Der Vorsitzende der Konferenz der Kulturminister, Hessens Ressortchef Timon Gremmels (SPD-Sozialdemokratische Partei Deutschlands), hob die Vielfalt und Lebendigkeit der kulturellen Praktiken hervor, welche durch die neuen Einträge unterstrichen werden. Er betonte die Bedeutung, Traditionen zu pflegen und für kommende Generationen zu bewahren. Deutschland ist seit 2013 Vertragspartei des Abkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO. Das bundesweite Verzeichnis würdigt kreative, inklusive und innovative Kulturformen, darunter die Hip-Hop-Kultur aus Heidelberg, die Oberammergauer Passionsspiele, der rheinische Karneval, die Bäcker- und Brotbackkultur sowie die deutsche Schützenvereinstradition.

14.3.2024
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"Newsweek" kürt Berliner Charité zur sechstbesten Klinik der Welt

Das renommierte US-amerikanische Magazin "Newsweek" hat die Berliner Charité als bestes europäische Krankenhaus und als das sechstbeste Krankenhaus weltweit eingestuft. Im Rahmen des "Ranking World's Best Hospitals 2024" wurden insgesamt 2.400 Kliniken aus 30 Ländern bewertet. Die Mayo Clinic im US-amerikanischen Bundesstaat Minnesota sicherte sich erneut den ersten Platz. Unter den europäischen Krankenhäusern belegt die Stockholmer Karolinska Universitätsklinik den siebten Platz, gefolgt vom Hôpital Universitaire Pitié Salpêtrière in Paris auf Platz acht und dem Universitätsspital Zürich auf Platz zehn. Fast 22.000 Mitarbeiter*innen einschließlich Tochtergesellschaften arbeiten bei der landeseigenen Charité – Europas größter Universitätsklinik, die über 3.100 Betten an Standorten in Mitte, Wedding und Steglitz betreibt. Auf allen Charité-Standorten wird derzeit gebaut, wobei sowohl Sanierungsmaßnahmen als auch der Bau neuer Gebäude, insbesondere des Herzzentrums, stattfinden. Für das vergangene Jahr prognostiziert die Klinikleitung ein millionenschweres Defizit, weshalb an der Charité ein Sparprogramm gilt. Im Jahr 2022 verzeichnete der landeseigene Konzern einen Gesamtumsatz von 2,3 Milliarden Euro, was noch zu einem leichten Plus von 1,3 Millionen Euro führte. Laut Gesetz sind die Bundesländer für Bauten und Technik zuständig, die Beschäftigten und Arzneimittel wiederum werden mit Krankenkassen-Mitteln bezahlt.

29.2.2024
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Ex-RAF-Terroristin in Berlin festgenommen

Das ehemalige Mitglied der dritten Generation der linksextremistischen terroristischen Vereinigung RAF (Rote Armee Fraktion), Daniela Klette, wurde am Montag, dem 26. Februar 2024, in Berlin-Kreuzberg festgenommen, wie die niedersächsische Staatsanwaltschaft Verden mitteilte. Die Identität wurde durch Fingerabdrücke bestätigt, und Klette hat ihre Beteiligung nicht bestritten. Sie befindet sich nun aufgrund von sechs Haftbefehlen in Untersuchungshaft. Parallel zu Klettes Festnahme wurde in Berlin eine zweite Person festgenommen, deren Identität noch überprüft wird. Das Landeskriminalamt Niedersachsen gab an, dass weitere Informationen dazu am Mittwoch veröffentlicht werden. Seit Jahrzehnten fahnden die Staatsanwaltschaft Verden und das niedersächsische Landeskriminalamt nach den ehemaligen RAF-Terrorist*innen Burkhard Garweg, Ernst-Volker Staub und Daniela Klette. Trotz tausender Hinweise aus der Bevölkerung führte erst kürzlich ein einzelner Hinweis zum Erfolg. Dem Trio wird unter anderem versuchter Mord und eine Serie von schweren Raubüberfällen vorgeworfen. Klette wird für einen Sprengstoffanschlag auf die Justizvollzugsanstalt Weiterstadt im Jahr 1993 verantwortlich gemacht und soll auch an einem RAF-Anschlag auf die US-amerikanische Botschaft in Bonn im Jahr 1991 beteiligt gewesen sein. Die drei gesuchten ehemaligen RAF-Terrorist*innen sind bereits in den 1990er Jahren untergetaucht. DNA-Spuren brachten die Ermittler*innen nun auf die Spur, dass die drei für Raubüberfälle auf Geldtransporte und Supermärkte im Zeitraum zwischen 1999 und 2016 verantwortlich sein könnten. Die Ermittler*innen gehen davon aus, dass die Raubüberfälle nicht politisch motiviert waren, sondern der Finanzierung ihres Lebensunterhalts im Untergrund dienten. Der Gesamterbeutungsbetrag beträgt mehr als zwei Millionen Euro. Es gibt keine Hinweise auf aktuelle terroristische Aktivitäten.

27.2.2024
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Neue Regeln für Leih-E-Scooter in Berlin

Seit Januar 2024 dürfen innerhalb des S-Bahn-Rings in Berlin nur noch 19.000 E-Roller betrieben werden – im Gegensatz zu den bisherigen 25.000. Die Senatsverwaltung für Mobilität hat zudem angeordnet, dass Anbieter*innen mehr Fußpatrouillen einsetzen sollen, um an Hotspots für Ordnung zu sorgen und Fußverkehrsgefahren zu beseitigen. Roland Stimpel vom Fachverband Fußverkehr (Fuss e.V.) zweifelt an der Effektivität dieser Maßnahmen und erklärt, dass die Regeln das zugrunde liegende Problem nicht adressieren. Laut einer Untersuchung von Fuss e.V. im August 2023 werden etwa zwei Drittel der Leih-E-Roller in Berlin als "störend" abgestellt, wobei sich die Situation nur in Bereichen mit technisch unmöglichem Abstellen verbessert hat. Von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) eingeführte Stationen sollen für mehr Ordnung sorgen, indem sie feste Orte für das Ausleihen und Abstellen von Fahrrädern und Rollern verschiedener Anbieter*innen bieten. Die Verantwortung für ordnungsgemäßes Parken liegt jedoch bei den Nutzer*innen und Anbieter*innen. Die BVG ermöglichen das Melden von blockierenden Fahrzeugen auf ihrer Jelbi-Webseite, und es wird erwartet, dass die Fahrzeuge nach Meldung innerhalb kurzer Zeit umgeparkt werden. Anbieter*innen wie Voi überprüfen das korrekte Abstellen anhand von Fotos, die Nutzer*innen am Ende der Fahrt einsenden. Regelverstöße werden sanktioniert und es gibt ausgewiesene Parkflächen mit Hinweisen und Tutorials für korrektes Abstellen. Um regelwidrig abgestellte Zweiräder schnell zu entfernen, müssen sie tagsüber innerhalb von vier Stunden nach Meldung oder nachts bis zehn Uhr am Folgetag umgeparkt werden. Der Senat hat nun 4,5 Vollzeitstellen für Fußpatrouillen im Ring vorgeschrieben. Trotz der Möglichkeit, regelwidrig abgestellte Roller zu melden, zeigen Straßenumfragen des Senders Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), dass viele Berliner*innen immer noch von den Rollern genervt sind und bezweifeln, dass sie selbst oder andere sich die Mühe machen würden, dies zu melden.

27.2.2024
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Deutscher Vizekanzler will CO2-Endlager auf hoher See

Um die Klimaziele zu erreichen, plant Deutschlands Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne – Bündnis 90/Die Grünen) Kohlendioxid (CO2) aus bestimmten Industriezweigen wie Zement- und Kalkproduktion im Meeresboden zu speichern. Trotz seiner Überzeugung von der Sicherheit der Technologie und der beherrschbaren Risiken stoßen diese Pläne auf Kritik von Umweltverbänden und sogar innerhalb seiner Partei. Habeck betont, dass die Speicherung auf hoher See erfolgen soll, wobei Meeresschutzgebiete ausgeschlossen werden. Die Deutsche Umwelthilfe warnt vor "lebensverlängernden Maßnahmen für fossile Gaskraftwerke" und befürchtet, dass die erneute Erfassung von CO2 die Bemühungen um dessen Vermeidung verringern könnte. Die Nordsee könnte laut ihrer Einschätzung in einen Entsorgungspark umgewandelt werden. Die Umweltschutzorganisation appelliert an das Bundeskabinett und den Bundestag, diesem Vorschlag nicht zuzustimmen. Auch der Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Leif Miller, sieht die Einbeziehung fossiler Kraftwerke als falsches Signal. In Österreich ist die CO2-Speicherung seit 2011 aufgrund von Umweltbedenken verboten, jedoch wird alle fünf Jahre überprüft, ob das Verbot noch gerechtfertigt ist. Der österreichische Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP – Österreichische Volkspartei) sprach sich im Herbst 2023 für eine Aufhebung des Verbots aus. In einigen anderen EU-Mitgliedsstaaten ist die CO2-Speicherung derzeit ebenfalls untersagt.

26.2.2024
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"Schneller-Bauen-Gesetz" gegen Berliner Wohnungsmangel

In Berlin besteht ein Wohnungsnotstand, der bis 2040 rund 222.000 Wohnungen erfordert. Die schwarz-rote Koalition plant, den Wohnungsbau durch ein "Schneller-Bauen-Gesetz" zu beschleunigen, um effizientere Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozesse sowie verbesserte Rahmenbedingungen zu schaffen. Interessanterweise hat das Land nun Flächenpotenziale für den Bau von 249.000 Wohnungen identifiziert, was mehr ist als der ermittelte Bedarf von 222.000 Wohnungen bis 2040. Diese Informationen stammen aus dem Entwurf des Stadtentwicklungsplans Wohnen 2040 (SteP Wohnen 2040). Es wird darauf hingewiesen, dass Wohnungen, die auf dem Tempelhofer Feld durch Randbebauung entstehen könnten, noch nicht im SteP Wohnen 2040 berücksichtigt sind. Möglicherweise liegt dies daran, dass diese Flächen derzeit durch das 2014 per Volksentscheid beschlossene "Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes" für eine Bebauung gesperrt sind. Diese Zahlen verstärken die laufende Debatte über die Notwendigkeit der Randbebauung. Julian Schwarze, Stadtentwicklungsexperte der Grünen, betont, dass das Tempelhofer Feld nicht benötigt wird, um das Wohnungsproblem in Berlin zu lösen. "Statt teure und unnötige Wettbewerbe in Millionenhöhe für die rechtswidrige Bebauung des Tempelhofer Feldes durchzuführen, sollte der Senat seine Ressourcen lieber darauf konzentrieren, die bestehenden Potenziale zu nutzen", sagt Schwarze. "Berlin hat kein Flächenproblem, sondern ein Umsetzungsproblem."

19.2.2024
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Geheim-App zum Schutz von Berliner Frauen verfügbar

Die Zahl der Sexualstraftaten hat sich in Berlin in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Allein zwischen den Jahren 2020 und 2021 stieg die Zahl um knapp 1.700 Fälle. 2022 erfolgte ein leichter Rückgang auf 6.782 registrierte Sexualstraftaten. Im laufenden Jahr lag der Wert der Vergewaltigungen häufig bei mehr als 20 pro Woche. Auch die Zahlen von Beziehungsgewalt gegen Frauen steigen, so Innensenatorin Iris Spranger (SPD – Sozialdemokratische Partei Deutschlands). Im Jahr 2022 hat die Polizei 12.006 Opfer registriert, also in etwa 33 pro Tag. Dazu gebe es noch eine riesige Dunkelziffer von Taten, die nie bekannt und angezeigt wurden. Bei 80 Prozent der Gewalt in Beziehungen seien die Opfer weiblich. Die Berliner "Inkognito-App" für stille Notrufe ist nun "am Markt", die Beratungsstellen und die Polizei sind informiert. Die App biete einerseits Informationen für Frauen, aber eben auch die Funktion eines sogenannten Gewalttagebuchs, das später für Gerichtsverhandlungen gegen die Täter als Beweis genutzt werden könne, so Spranger: "Deshalb darf ich nicht sagen, wie die App aussieht. Die Frauen sollen das Vertrauen haben, dass es keiner mitbekommt, wenn sie selber die App drauf haben und ein Protokoll erstellen." Das habe es in einem anderen Bundesland gegeben, weshalb ein ähnliches Projekt neu gestartet werden musste. Der Verein "Gewaltfrei in die Zukunft", der 2010 in Berlin gegründet wurde und die App mitentwickelte, wird inzwischen vom Bundesinnenministerium gefördert.

19.2.2024
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Mehrere österreichische Filme bei 74. Berlinale

Die 74. Berlinale hat ein anspruchsvolles Arthouse-Programm zusammengestellt, in dem die Abwesenheit des US-amerikanischen Starkinos durch cineastische Entdeckungen ersetzt wurde. Gerade Österreich könnte sich dabei als das Filmland des Jahres erweisen, denn es ist mit zahlreichen außergewöhnlichen Produktionen in den einzelnen Sektionen vertreten. Wie so oft im österreichischen Kino sind das innovative, mutige Arbeiten, die in die Extreme gehen wie "Des Teufels Bad" im Wettbewerb – die Premiere war am 20. Februar 2024. Die österreichischen Horror-Spezialist*innen Veronika Franz und Severin Fiala erzählen eine Schauergeschichte vor historischem Hintergrund. Ruth Beckermann, eine der renommiertesten Dokumentarfilmerinnen Österreichs, ist mit "Favoriten" – der Langzeitbeobachtung einer Schulklasse – im zweiten Berlinale-Wettbewerb, den Encounters, vertreten. Josef Hader inszenierte mit "Andrea lässt sich scheiden" (Panorama) einen melancholischen Film über einen Dorfpolizisten in einem großen moralischen Dilemma. Neben ihm selbst ist Birgit Minichmayr zu sehen, die in Berlin 2009 den Silbernen Bären für "Alle anderen" erhielt. Die Burgschauspielerin spielt in einer weiteren österreichischen Produktion mit. In "Mit einem Tiger schlafen" (Forum) von Anja Salomonowitz verkörpert sie in einem eindrucksvollen Porträt einer kompromisslosen Künstlerin, die legendäre österreichische Malerin Maria Lassnig in verschiedenen Lebensaltern.

15.2.2024
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Bürgermeister Berlins will Neuwahlen im Bund

Verluste für die Ampel-Parteien SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) und FDP (Freie Demokratische Partei), Zugewinne für CDU (Christlich Demokratische Union Deutschlands)​ und AfD (Alternative für Deutschland): Die teilweise Wiederholung der Bundestagswahl in Berlin erhöht den Druck auf die Koalition, ihrem auch in Umfragen dokumentierten Abwärtstrend etwas entgegenzusetzen. Zwar wurde nach der Pannenwahl 2021 nur in rund einem Fünftel der Berliner Wahlbezirke neu abgestimmt, weit weniger als ein Prozent der deutschen Wahlberechtigten stimmten ab. Doch die Wahlwiederholung bildet den Auftakt fürs wichtige Wahljahr 2024 und die Parteien sehen darin durchaus einen Fingerzeig. So hat Berlin wegen geringer Wahlbeteiligung am Sonntag nur noch 25 statt bisher 29 Abgeordnete im Bundestag. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) ​hat sich nach der Teilwiederholung der Bundestagswahl für eine generelle Neuwahl des Bundestages ausgesprochen. "Das Beste für unser Land wäre, wenn sie möglichst schnell aufhören würden", sagte Wegner mit Blick auf die regierende Ampelkoalition. ​​"Ich nehme von dieser Ampel nichts Konstruktives mehr wahr, außer Streit. Außer, dass man sich nicht einig ist", sagte der Bürgermeister. Er verwies besonders auf Probleme im Bereich der Wirtschaft. Dies sei "ein Warnsignal, ein Stoppsignal für die Ampel, dass hier was geändert werden muss".​​


12.2.2024
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Zehn Berliner Forschungskonsortien kämpfen um Exzellenzcluster-Förderung

​Zehn Berliner Forschungsprojekte haben im Wettbewerb um eine Förderung der sogenannten Exzellenzstrategie von Bund und Ländern die finale Auswahlrunde erreicht. Neben sieben bereits geförderten Projekten hoffen nun drei weitere Initiativen darauf, ins begehrte Förderprogramm mit ​aufgenommen zu werden. Das sind "Center for Chiral Electronics", "ImmunoPreCept – Cell-based Molecular Prevention and Interceptive Medicine: Exploring the Health-Disease Bifurcation" und "INTERACT: Inter-Organ Trajectories to Multimorbidity". Die neuen Projekte basieren auf einer Kooperation von mehreren Universitäten (Berlin University Alliance). Dazu zählen die Freie Universität, die Humboldt-Universität, die Technische Universität und die Charité. Exzellenzcluster bieten den Universitäten in Deutschland einzigartige und international mit den besten Wissenschaftsstandorten wettbewerbsfähige Forschungs- und Kooperationsbedingungen. Im Rahmen der Verwaltungsvereinbarung zur Exzellenzstrategie stellen Bund und Länder hierfür in der nächsten siebenjährigen Förderrunde ab 2026 gemeinsam 539 Mio. Euro jährlich für bis zu 70 Exzellenzcluster bereit. Die Förderung erfolgt ausschließlich nach wissenschaftlichen Kriterien in internationaler Begutachtung und auf Empfehlung eines Gremiums bestehend aus insgesamt 39 in der Forschung auf verschiedenen Wissenschaftsgebieten ausgewiesenen Expert*innen. Die Umsetzung der Förderlinie erfolgt durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft.


2.2.2024
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Kinderärzt*innen warnen vor Versorgungs-Kollaps in Berlin

​Zu wenig Personal, zu wenig Geld, zu viel Bürokratie: Die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen stößt in Berlin auch in diesem Winter an ihre Grenzen – sowohl in der stationären, als auch in der ambulanten Versorgung. Bereits im vergangenen Herbst warnte die Ärztekammer Berlin, dass die Kinderversorgung in Berlin "massiv bedroht" sei. Nun ziehen mehrere Berufsverbände der Kinder- und Jugendmedizin nach, die in Berlin den Großteil der Kinder- und Jugendärzt*innen in der ambulanten und stationären Versorgung vertreten. In einer gemeinsamen Erklärung machen sie auf die sich verschlechternde Versorgungslage aufmerksam. "Schon im letzten Winter kam es zu gesundheits- und lebensgefährdenden Engpässen in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen, diese mussten teilweise schwerstkrank über hunderte Kilometer verlegt werden, weil es keinen Platz mehr in einer Berliner Kinderklinik gab", so Professor Hermann Girschick vom Verband leitender Kinder- und Jugendärzte und Kinderchirurgen (VLKKD). Die Verbände und Gesellschaften stellen nun Forderungen an die Politik. Diese betreffen vor allem die Ausbildung von medizinischem Personal und die Finanzierung der Versorgung. Ein Hauptproblem liege nämlich in der Ausbildung des Pflegepersonals. Wer sich zum Fachpersonal ausbilden lassen will, muss in der Ausbildung zuerst zwei Jahre mit Erwachsenen arbeiten, erst danach mit Kindern. Seit dieser "generalistischen" Ausbildung sank die Zahl der Absolvent*innen von 240 auf 80 pro Jahr.

2.2.2024
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SPD in Berlin will Volksentscheid "von oben"

Nach dem Willen der Berliner Fraktion der SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) sollen künftig Volksentscheide auch vom Parlament angestoßen werden können – bei einer Klausur in Leipzig hat sie sich dafür ausgesprochen. Ein erster Anwendungsfall könnte eine Abstimmung über die Zukunft des Tempelhofer Feldes werden. Die SPD begründet ihren Vorstoß mit der "Politikverdrossenheit" vieler Menschen, der so begegnet werden könne. Der Volksentscheid bedeute "mehr Mitsprache und echte Entscheidungen" für Bürger*innen. Volksentscheide sind auch jetzt schon möglich. Allerdings kommen laut Abstimmungsgesetz nur Personen, Vereine oder Parteien als Initiator*innen in Frage. Sie müssen mehrfach Unterschriften sammeln, um zunächst ein erfolgreiches Volksbegehren und danach einen Volksentscheid herbeizuführen. Für den von der SPD geplanten "Volksentscheid von oben" würde dieser aufwändige Vorlauf wegfallen. Mit der geplanten Gesetzesänderung zielt die SPD-Fraktion konkret darauf ab, die Bevölkerung erneut über die Nutzung des Tempelhofer Feldes abstimmen zu lassen. 2014 hatte die Initiative "100% Tempelhofer Feld" einen Volksentscheid gewonnen. Seitdem ist das Feld als Freifläche geschützt. Der Senat hat aber erst kürzlich einen Ideenwettbewerb gestartet. Architekt*innen sollen Pläne entwerfen, wie eine Bebauung an den Rändern aussehen könnte. Politisch ist sich die schwarz-rote Koalition einig, dass eine solche Randbebauung kommen soll. Als Hindernis gilt bislang, dass das Tempelhofer-Feld-Gesetz von den Bürger*innen direkt beschlossen wurde. Zwar könnte auch das Abgeordnetenhaus mit einfacher Mehrheit dieses Gesetz ändern. Davor schrecken CDU (Christlich Demokratische Union Deutschlands) und SPD aber zurück. ​​

28.1.2024
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Zaun um Berliner Görlitzer Park wohl erst ab Sommer

Ursprünglich hatte der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU – Christlich Demokratische Union Deutschlands) angekündigt, Anfang des Jahres würde ein Zaun um den Görlitzer Park – Hotspot für Kriminalität in der Stadt – gebaut. Im Dezember beauftragte der Senat die landeseigene Grün Berlin GmbH, die Mauer um den Park auszubauen und Tore aufzustellen. Der Baubeginn wurde für spätestens März 2024 angekündigt, die Fertigstellung bis Mai oder Juni. Nun erklärte die zuständige Senatsumweltverwaltung, Ziel sei, dass die Umfriedung "im Sommer" stehe. Man befinde sich derzeit in der Endphase der Planung. Der neue Plan lässt einen zeitlichen Spielraum bis Ende September zu. Im Streit um die geplante nächtliche Schließung des Parks bleiben der CDU-​geführte Senat und der Grünen-geführte Bezirk bei ihren strittigen Positionen. Trotzdem würden Eingangstore und Umzäunung nun gebaut, betonte Wegner am Dienstag nach einer Sitzung des Senats im Rathaus des Bezirks. Beide Seiten hätten sich nicht verständigt, der Senat werde jetzt handeln, sagte Wegner: "Wir gucken uns das heute noch einmal an, aber wir haben alles auf den Weg gebracht, was den Zaun angeht." Es gehe nicht um eine dauerhafte nächtliche Schließung, das Ergebnis müsse nach einem Jahr ausgewertet werden. Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Bündnis 90/Die Grünen​) sagte, das Abschließen des Parks sei keine nachhaltige Lösung der Situation. Im Fokus stehe, dass sich die Situation für die Anwohner*innen verbessern müsse mit Blick auf die dortige Kriminalität, Obdachlosigkeit und Drogensucht, die sich inzwischen auf Hausflure ausweite.​


28.1.2024
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Über eine Million Menschen demonstrierten deutschlandweit gegen Rechts

​Bundesweit sind am Wochenende Hunderttausende Menschen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Allein in Berlin seien am Sonntag 350.000 Menschen gekommen, teilten die Mitveranstalter Netzwerk Campact und Fridays for Future mit. In München sprachen die Veranstalter*innen von rund 250.000 Teilnehmenden. Die Polizei schätzte sowohl in Berlin als auch in München die Zahl der Demonstrierenden auf bis zu 100.000. Die Organisator*innen der zahlreichen Kundgebungen errechneten für die Tage von Freitag bis Sonntag eine Gesamtzahl von 1,4 Millionen Teilnehmenden. In München und schon am Freitag in Hamburg mussten die Demonstrationen wegen Überfüllung abgebrochen werden. ​ Nach den Großdemonstrationen gegen Rechtsextremismus wird eine der ersten Umfragen veröffentlicht: Entgegen dem Trend der vergangenen Monate verliert die AfD und fällt von 23 auf 21,5 Prozent. Die Demos "zeigen Wirkung", fand Meinungsforscher und Insa-Chef Hermann Binkert dazu im Gespräch mit der Bild. Laut Bild handle es sich beim Ergebnis des Insa-"Meinungstrends" um das größte Umfrage-Minus für die AfD seit fast zwei Jahren. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP profitiere von den Entwicklungen nicht, sie erreichten zusammen 31 Prozent, die SPD selbst sogar nur 13,5 Prozent. Als Gewinner zählen eher "sonstige Parteien" wie auch das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).​​​​

21.1.2024
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Vorschlag zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland

​Ein erster Vorschlag des Zukunftsrates: die Bildung einer zentralen ARD-Anstalt als Dachorganisation. In deren Verantwortung sollen die bundesweiten ARD-Angebote stehen, beispielsweise die Mediathek, das Programm im Ersten, Verwaltung und Technologie. So sollen Doppelstrukturen innerhalb der ARD abgebaut werden und die neun Landesrundfunkanstalten sollen sich stärker auf regionale Inhalte konzentrieren können. Des Weiteren spricht sich der Zukunftsrat für eine Umstrukturierung der operativen Leitung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus – weg vom bisherigen Intendantenmodell hin zu einer "zeitgemäßen Managementkultur". Das Gremium empfiehlt dafür jeweils eine "kollegiale Geschäftsleitung" für die vorgeschlagene zentrale ARD-Anstalt, für das ZDF und Deutschlandradio. Der oder die Vorsitzende der Geschäftsleitung soll ein Letztentscheidungsrecht haben.​ Auch in der Senderkontrolle will der Rat neue Gremien etablieren und bisherige Organe ersetzen. Laut Empfehlungen soll es künftig bei der ARD, ZDF und Deutschlandradio jeweils einen Medienrat aus Politik und Zivilgesellschaft geben, der im Blick behalten soll, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk den an ihn gestellten Auftrag erfüllt. Zugleich soll der Medienrat einen aus Fachleuten zusammengesetzten Verwaltungsrat berufen, der die strategische Aufsicht über die Geschäftsleitung und die Gesamtverantwortung trägt.


18.1.2024
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Weltwirtschaftsforum plant GovTech-Zentrum in Berlin

Das Schweizer Weltwirtschaftsforum (WEF) plant in Berlin ei​nen Ableger für digitale Verwaltungen. Eine entsprechende Vereinbarung haben Bundeswirtschaftsminister​​ Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), WEF-Gründer Klaus Schwab und das Vorstandsmitglied des Vereins GovTec Campus Deutschland, Lars Zimmermann, letzte Woche in Davos symbolisch unterzeichnet, wie die Berliner Senatskanzlei anschließend mitteilte. Auf Grundlage der Vereinbarung soll mit Unterstützung des Landes Berlin und der Bundesregierung ein internationales GovTech-Zentrum in Berlin entstehen. Das neue Zentrum soll eine Plattform für die Vernetzung nationaler und internationaler Akteure sein mit dem Ziel, den technologischen Fortschritt im öffentlichen Sektor voranzutreiben, so die Senatskanzlei. Die Partnerschaft zwischen dem Weltwirtschaftsforum und dem bestehenden GovTech Campus Deutschland e.V. ist laut Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU – Christlich Demokratische Union Deutschlands) für den Innovationsstandort Berlin von großer Bedeutung. Berlin sei und bleibe ein attraktiver Standort für international tätige Organisationen nicht nur im nationalen, sondern auch im internationalen Vergleich. Das WEF ist eine Stiftung und eine Lobby-Organisation mit Hauptsitz im schweizerischen Cologny. Bekannt ist das Forum vor allem für sein jährlich stattfindendes Jahrestreffen im Schweizer Skiort Davos. ​​

17.1.2024
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Kritik am Berliner Kultursenator wegen Antisemitismus-Klausel

​Seit Ende Dezember müssen in Berlin öffentliche Kulturfördergelder an ein Bekenntnis gegen Antisemitismus geknüpft sein. Doch an dieser Klausel gibt es viel Kritik – sowohl aus der Kulturszene als auch der Opposition. Die Senatsverwaltung für Kultur unter Leitung des Kultursenators Joe Chialo (CDU – Christlich Demokratische Union Deutschlands) hat angekündigt, dass öffentliche Kulturfördergelder künftig an eine Antidiskriminierungsklausel gekoppelt sind. Unterstützung bekommt nur, wer sich gegen jede Form von Antisemitismus wendet. Grundlage ist die Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA). Vertreter*innen der Kulturszene sehen diese Klausel durchaus kritisch: "Diese Entscheidung der Senatskulturverwaltung erkennt nicht an, dass es eine kontroverse Debatte um die Antisemitismus-Definition der IHRA, sowie eine von internationalen Wissenschaftler*innen erarbeitete Alternativ-Definition, die Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus, gibt“, heißt es in einem von 4.000 Kulturschaffenden unterzeichneten offenen Brief. Kultursenator Joe Chialo (CDU) verteidigt hingegen seine Klausel und betont, dass die Grundlage schon vor fünf Jahren beschlossen worden sei. 2019 hatte der damalige Senat ein Konzept zur Bekämpfung von Antisemitismus verabschiedet. Und Chialo weist darauf hin, dass Schleswig-Holstein so eine Klausel bereits beschlossen habe. "Der 7.  Oktober war eine Zäsur", sagt er. Viele Jüd*innen hätten Angst, die Ereignisse in Berlin hätten ihn umgetrieben. Er wolle nicht im Nichtstun verharren, er wolle handeln. Chialo erklärt, er verstehe die lauten Rufe nach dem Schutz der Kunstfreiheit, aber es gebe kein Recht auf kulturelle Förderung.

8.1.2024
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Wärmeversorger Vattenfall geht für 1,6 Milliarden an Berlin

Berlin wird den Wärmeversorger Vattenfall Wärme Berlin kaufen und somit einen weiteren Bereich der kritischen Infrastruktur rekommunalisieren. Der schwedische Staatskonzern hat das Berliner Wärmegeschäft mit zehn zumeist fossil betriebenen Heizkraftwerken und dem 2.000 Kilometer langen Fernwärmenetz im Mai 2022 zum Verkauf gestellt. Daraufhin hatte der Berliner Senat sein Kaufinteresse bekundet und beteiligte sich am Bieter*innenverfahren, das Vattenfall Anfang Dezember 2022 begonnen hatte. Ende Oktober 2023 nahmen Senat und Vattenfall exklusive Verhandlungen auf – Berlin war einziger Bieter. Das Finanzierungskonzept werde der Berliner Senat im ersten Quartal 2024 im Abgeordnetenhaus vorlegen – es braucht nämlich seine Zustimmung. Die Transaktion soll dann im Frühjahr vollzogen werden. Der Erwerb wird das Land Berlin etwa 1,6 Milliarden Euro kosten. Die Vattenfall Wärme AG beschäftigt rund 1.700 Personen und versorgt 1,4 Millionen Wohneinheiten mit Warmwasser und Wärme. Es besitzt und betreibt dazu zehn Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen sowie 105 kleine Blockheizkraftwerke in der Stadt. Im Zuge der Energiekrise und der Heizungsgesetzdiskussion sei die Nachfrage nach Fernwärmeanschlüssen in Berlin um rund 70 Prozent gegenüber den Vorjahren gestiegen, teilte der Konzern ​mit. Zurzeit entstehen rund 40 Prozent der CO2-Emissionen in Berlin durch die Wärmeversorgung. Der Deal umfasse auch eine Option auf die Übernahme der Vattenfall-Anteile am Gasnetzbetreiber Gasag.​​

19.12.2023
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