Wie gewährleistet das städtische Schulsystem die Gesundheit seiner Schüler*innen? Wiener Expert*innen haben nach Partner*innen mit ähnlichen Voraussetzungen gesucht und sind Ende September 2025 nach Krakau gereist. Die über 30-köpfige Delegation, bestehend aus Schulleiter*innen, Personen aus der Schulpsychologie, dem Diversitätsmanagement sowie Vertreter*innen der Bildungsdirektion Wien, tauschten sich mit ihren polnischen Kolleg*innen dabei unter anderem über Resilienz und psychosoziales Wohlbefinden aus. Das Fachtreffen fand im Rahmen des Programms Erasmus+ der Europäischen Union (EU) statt.
Wiener Schulen stehen vor vielen Herausforderungen, mit denen Bildungseinrichtungen in weniger urbanen Gebieten nicht in gleichem Maße konfrontiert sind. Dazu zählen etwa die Integration von Flüchtlingen, die Unterstützung von Schüler*innen, die an Covid-bedingten Erkrankungen leiden, oder die Vermeidung von Burn-out beim Personal.
Schon in der Planungsphase waren daher die Ziele des gemeinsamen Projekts mit Krakau klar: Das Kennenlernen des Schulsystems in Polen, das Lernen von Best Practices sowie die Vernetzung mit Direktor*innen unterschiedlicher Schultypen. Auch ging es um die Frage, wie Schulen mit den psychologischen Nachwirkungen der Covid-Pandemie umgehen, welche Maßnahmen erfolgreich sind und welche weniger gut funktionieren.
Die Wiener Expert*innen konnten am 29. und 30. September 2025 in Krakauer Schulen verschiedener Stufen einige Erkenntnisse sammeln. Definiert wurden zum Beispiel gemeinsame Lernfelder, wie die Verbesserung der Unterrichtsqualität oder Stärkung von Teamteaching. Eine Besonderheit sahen die Wiener*innen im "healthy vacation" für polnische Lehrer*innen. Alle sieben Jahre haben Lehrkräfte in Polen Anspruch auf ein bezahltes Freijahr, sofern ein ärztliches Gutachten vorliegt. Dieses Freijahr dient der Regeneration und trägt dazu bei, die berufliche Belastbarkeit wiederherzustellen.
Ein besonders wertvoller Input war für die Delegation die Etablierung einer Schulkrankenschwester. Aber auch die überschaubaren Klassengrößen, die gelebte Integration oder die verbindliche Erwartung, dass alle Lehrkräfte inklusiv arbeiten, hatten für Wiener*innen einen Modellcharakter. Die Entwicklungsimpulse für Krakau wiederum waren etwa das starke System der Lehrer*innenaus- und -fortbildung, die Schulentwicklungsberatung sowie etablierte Systeme des Schulqualitätsmanagements.
Die Expert*innen aus Wien haben somit nicht nur neue Ideen und Antworten auf zentrale Fragestellungen aus der Krakauer Perspektive sammeln können, sondern auch Kontakte für zukünftige internationale Austauschprogramme geknüpft.
Bildungsdirektion für Wien
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