Wien und Berlin stehen beim Klimaschutz vor ähnlichen Herausforderungen: nachhaltige Mobilität, Verbesserungen des öffentlichen Raums und aktive Bürger*innenbeteiligung. Die beiden Hauptstädte sind daher im stetigen Austausch. Vom 27. bis 28. November begrüßte Wien nun eine Delegation des Berliner Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg.
Bis 2040 soll Österreichs Bundeshauptstadt klimaneutral sein, Berlin bis 2045. Die Prozesse hinter der Klimaanpassung laufen in beiden Metropolen allerdings unterschiedlich ab.
Besonders ergiebig zeigte sich der Besuch der deutschen Expert*innen bei der Abteilung Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28). Denn die Magistratsabteilung dient in Wien als zentraler Schalthebel: Sie setzt jährlich bis zu 800 Projekte um und zieht dafür die anderen Dienststellen heran, etwa die Abteilung Wiener Wasser (MA 31), die Wiener Netze oder auch den Denkmalschutz. Während Wiens Bezirke ihre Umgestaltungspläne bei der MA 28 in Auftrag geben, segnet in Berlin der Senat Klimaprojekte ab.
Der kontinuierliche Ausbau robuster Radwege fällt ebenfalls als wesentlicher Bestandteil für nachhaltigen Verkehr in den Bereich der MA 28. In Berlin wurde etwa altes Kopfsteinpflaster gefräst, um es fahrradtauglich zu machen. Um in Wien Radwege effizient über alle Bezirke zu planen, werden diese wie Landstraßen behandelt.
Maßnahmen wie die Begrünung sollen gleichzeitig den Bewohner*innen zugutekommen. Bäume dürfen in Wien auch auf privaten Grundstücken nicht gefällt werden, erklärten Sprecher der Abteilung Wiener Stadtgärten (MA 42). Die Novelle des Baumschutzgesetzes von 2024 lockert den Radius für Ersatzpflanzungen und ermöglicht die Pflanzung von "XL-Bäumen". In der deutschen Hauptstadt gilt die Baumschutzverordnung aktuell für private Bäume, allerdings nicht für öffentliche.
Um die Neugestaltung der Thaliastraße ging es bei einem Spaziergang durch Wien-Ottakring mit Gemeinderätin Susanne Haase und Bezirksvorsteherin Stefanie Lamp. Mehr Parkplätze und Fußwege sollen hier zur Verkehrsberuhigung und insgesamt für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. Inhaltlich arbeitet die MA 28 hier besonders eng mit der Abteilung Architektur und Stadtgestaltung (MA 19) zusammen, die auch für Sozialraum-Analysen zuständig ist. Bau- und Planungszeiten solcher Projekte bewegen sich in Wien jeweils zwischen sechs und 18 Monaten. Daneben stand der Tag der offenen Tür im Ottakringer Amtshaus am Programm. Dort sind die Bezirksvorstehung und Magistratsstellen für Bürger*innen an einer Stelle erreichbar.
Wien und Berlin für klimaresiliente Stadtquartiere
Mehr Grün auf den Straßen in Wien und Berlin
Wien-Berlin: Intensiver Dialog zur Klimafolgenanpassung
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg – Stadt Berlin
Wiener Klimafahrplan – Stadt Wien
Planungsaufgaben der Abteilung Straßenverwaltung und Straßenbau – Stadt Wien
Baumschutz – Stadt Wien